Hier eine Liste mit hilfreichen Aussprüchen für die unterschiedlichsten Lebenslagen:
- „Haben Sie Bananensaft?“
So fragte die Dame im Wintersportort die Serviererin, die leider passen musste. Dann wenigstens Affenbrotsirup? Agavennektar? Werden Sie selbst kreativ. Geeignet für versnobte Restaurants oder Begleiter.
- „Und wie verhält sich das bei etwas höheren Temperaturen?“
Ein Spruch, den mein Mann, ein Physiker, beisteuerte. Universell bei jedem naturwissenschaftlichen Thema verwendbar, aber auch in Kochkursen, Klimadiskussionen und beim Frisör. Ideal für alle, die ohne tiefere Einsicht mit einer klugen Frage punkten wollen.
- „Das ist halt manchmal so.“
Sie sind frustriert, weil etwas schiefgelaufen ist? Jemand kommt sich bei Ihnen beschweren? Sie meinen, Sie hätten eine Dummheit begangen? Statt ausufernder Problemanalysen lieber diesen Spruch probieren, den ein Kollege von mir unfehlbar dann brachte, wenn ich mich ernsthaft beklagen wollte.
- „Setz dich an einen Fluss und warte, bald wird die Leiche deines Feindes vorbeischwimmen.“
Indianisches Sprichwort, das sich meist bewahrheitet. Also machen Sie es sich bequem.
- „Gib ihm zehn Pfennig, dann kann er’s der Parkuhr erzählen.“
Hörte ich zum ersten Mal von einer Kommilitonin, als wir während des Anatomiekurses unsere Leiche präparierten. Während wir zu siebt naserümpfend in der Bauchhöhle herumstocherten, trug der Achte langwierige Passagen aus dem Lehrbuch vor und hielt Sicherheitsabstand. Leider waren keine zehn Pfennig zur Hand.
- „Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter.“
Aus Arabien natürlich. Bleiben Sie Ihren Zielen treu, und wundern Sie sich nicht über das ewige Gebell.
- „Wenn Sie glauben, dass der Eischnee steif genug ist, schlagen Sie noch einmal fünf Minuten weiter.“
Aus einem Bocuse-Kochbuch. Man wiege sich nicht zu früh in Sicherheit. Lieber nochmal fünf Minuten weiterschlagen.
- „Besser, nicht wahr?“
Dieser Ausspruch stammt von Professor Bienlein, als er auf Schloss Mühlenhof den von ihm soeben zum zweiten Mal erfundenen Farbfernseher einstellen will und dem verzerrten Bild einen völlig verhunzten Ton zuschaltet (Bienlein selbst ist praktisch taub). Wenn Sie also demnächst vor eine schwierige Aufgabe gestellt sind, machen Sie irgendetwas und sagen dann mit Überzeugungskraft: Siehe oben.
- „Die Nürnberger henken keinen, sie hätten ihn denn zuvor.“
Hämischer Ausspruch des fränkischen Raubritters Eppelein, der den Nürnbergern auf einem fliegenden Pferd (!) entfloh. Trotz heutiger Ermangelung solch hilfreicher vierbeiniger Freunde sollte man sich fragen, ob die, die gegen uns stänkern, in Wahrheit irgend etwas anderes zustande bringen als schlechte Luft.
- „Der ist einfach, aber nicht blöd“, sagte die Psychologin über einen Patienten. Fing der Chefarzt an zu kichern. Das Team staunte. „Und wir sind blöd, aber nicht einfach“, platzte er heraus.
Na, dann stehen wir doch dazu.
- „Vielleicht – vielleicht auch nicht.“
Antwort meines älteren Sohnes auf 90 Prozent aller Fragen die man ihm stellt. Lernen wir von ihm, verfrühte Festlegungen zu vermeiden.
- „Da ist ein Zwillingstreffen in Berlin, aber nur für einäugige Zwillinge.“
Okay, das war ein Missverständnis meines jüngeren Sohnes, der interessiert den Kindernachrichten lauschte. Da sehen Sie mal, was an den Informationen dran ist, die man so weitergereicht bekommt.
- „Die Schwestern sind Brüder im Sinne der Lesung.“
So entkräftete ein evangelischer Bischof Vorhaltungen aus dem feministischen Flügel seiner Kirche. Wandeln Sie diesen Satz nach Bedarf ab: „Die Bohnen sind Speck im Sinne der Köchin“, oder „der Urlaub ist Arbeit im Sinne des Antragstellers“.
- „Das Gras ist immer grüner auf der andern Seite.“
Erkenntnis aus Amerika, und es stimmt: Beim Blick über den Zaun verändert sich die Perspektive, und die Grasnarbe, von oben etwas spärlich und zerrupft anmutend, verschmilzt aus mehr Abstand betrachtet zum satten Grün. Das sollten Sie wissen, wenn Sie Vergleiche anstellen.
- „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“
Dies stellte eine Freundin von mir erst kürzlich fest, als sie sich nach mehreren zergrübelten Nächten endlich wieder zum Schlafen entschloss. Klar hat man seine Sorgensuppen, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht selbst der Herd sind, mit dem wir sie heißhalten.
- „Heute gehe ich nochmal hin.“
Stammt von einem Internisten, der mich im ersten klinischen Abschnitt am Ende meines Studiums betreute. Ich war ein Nervenbündel. Und eines schönen Tages sah er mich an: „Wissen Sie, was ich mir anfangs jeden Morgen gesagt habe?“ Siehe oben. Irgendwie kam ich durch.
- „Der Andere ist anders.“
Ja, das ist er. Auch bei naher Verwandtschaft. Auch in der Liebe. Auch beim kleinsten Kind. Und deshalb sollten wir nie davon ausgehen, dass wir schon wissen, was der andere fühlen, denken und tun wird. Sondern immer die Verständigung und die Verhandlung suchen.