Schlagwörter
Hier finden Sie alle Artikel zum Schlagwort
Abwehr
Zurück zur Schlagwort-Übersicht
Ein alter Medizinerspruch lautet: Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt. Der dissoziative Formenkreis stellt hier besondere Herausforderungen. Manche Symptome sind rasch diagnostiziert: Wenn jemand unter Wahrnehmungsveränderungen, zum Beispiel unter Derealisation leidet, wird er das selbst als Störung benennen.
Bei manchen dissoziativen Störungen kommt es nicht nur zum „Flackern“ des Gesamtbewusstseins in Form von Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen oder Wahrnehmungsveränderungen. Es kann sein, dass mehrere Bewusstseinszonen mit unterschiedlichen Inhalten nebeneinander entstehen, das Bewusstsein also in mehrere, nur bedingt miteinander kommunizierende Bereiche zerfällt.
Ich beschäftige mich nun in einer Folge von mehreren Artikeln mit dem vielgestaltigen Störungsbild der „Dissoziation“. Auf Deutsch bedeutet das Wort „Trennung“. Es wird immer dann verwendet, wenn eine solche Menge psychischer Inhalte und Zusammenhänge dem Unbewussten anheimfallen (also vom Bewusstsein „abgetrennt“ werden), dass sich Informationslücken einstellen, die schlüssiges Denken, Fühlen und Handeln und damit Selbstverständnis und Realitätsbewältigung entscheidend behindern.
Wir haben jetzt gesehen, wie Ängste den Charakter prägen können. Zur Erinnerung: Die beschriebenen Charakterzüge bilden sich aus, um eben nicht zu viel Angst spüren zu müssen. Stattdessen gewöhnt man sich Denk- und Verhaltensweisen an, die sich beruhigend auswirken, selbst wenn sie andern Menschen schrullig erscheinen mögen.
Im letzten Artikel haben wir uns angeschaut, wie Angst entsteht, und welche Faktoren zur vermehrten Angstbildung beitragen. Erhöhte Angstbereitschaft heißt aber nicht unbedingt, dass der Mensch auf den ersten Blick einen ängstlichen Eindruck macht. Im Gegenteil: Je früher man angstfördernden Einflüssen ausgesetzt war, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass auch Strategien eingeübt wurden, um Angst zu bewältigen.
Seit Jahrtausenden sind wir bemüht, aus unseren nächtlichen Träumen etwas herauszulesen. Können wir im Schlaf in die Zukunft sehen oder die verborgenen Beweggründe anderer Menschen enträtseln?
Die Wahrheit ist, dass Träume immer mit ihrem Träumer zu tun haben, also mit uns selbst.